11 November 2015
CNT in the Bode Museum. Exhibiton 'Thrakien 3.0. Münzprägung im Land des Orpheus'
The exhibition in the Bode-Museum will display Thracian coins from the archaic to the Roman period that were minted by Greek colonies, indigenous tribes, local dynasties and Roman provincial administrators and that depict underlying identity constructions. Coins are a particularly good medium for investigating the potential influence that social, economic and administrative changes can exert on local identity constructions. The exhibition will demonstrate this clearly by drawing on coinages from 44 Thracian cities. It will also emphasize the extent to which these coins reflect or even propagate not only a local, but also a shared, regional Thracian identity. Münzkabinett – Staatliche Museen zu Berlin Am Kupfergraben, Eingang über Monbijoubrücke, 10117 Berlin-Mitte Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Do bis 20 Uhr Laufzeit: 16.10.2015 – 30.03.2016 Die antike Region Thrakien, die sich über die modernen Länder Bulgarien, Griechenland und den europäischen Teil der Türkei erstreckte, zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft, eine ereignisvolle Geschichte und eine vielfältige Münzprägung aus. Anlass für die Ausstellung im Bode-Museum ist die Bearbeitung der thrakischen Münzen im Besitz des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (www.smb.museum/ikmk). Sie ist verbunden mit der Veröffentlichung in einem sammlungsübergreifenden Internet-Portal, das im Rahmen eines DFG-Projektes gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften entwickelt wurde (www.corpus-nummorum.eu). Ausstellung und Portal präsentieren thrakische Münzen von der Archaik bis in die römische Zeit (ca. 530 v. Chr.-268 n. Chr.), die von griechischen Koloniestädten, thrakischen Stämmen, lokalen Dynasten sowie römischen Provinzverwaltern herausgegeben wurden. Die Münzbilder geben einerseits Aufschluss über das Selbstverständnis der in dieser Region zusammenlebenden unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und andererseits über das Bild, das diese von sich durch ihre Münzen in andere Orte schickten. Damit können die Bildthemen der thrakischen Münzen nicht nur unser historisches Wissen über die Region vergrößern, sondern sie illustrieren teils auch deren topographische Gegebenheiten und vor allem die Formen ihrer eigenen Selbstdarstellung. Eine wichtige Rolle spielt auf den thrakischen Münzen die Darstellung von Figuren der griechisch-römischen Götterwelt und von Mythen, die die lokalen Bedürfnisse an Teilhabe an der griechisch-römischen Koiné reflektieren. Münzen erweisen sich als gut auswertbares Medium zur Untersuchung von sozialen, ökonomischen und verwaltungstechnischen Veränderungsprozessen. Der Ausstellungstitel „Thrakien 3.0“ ist erklärungsbedürftig: Mit der Web-Site www.corpus-nummorum.eu wird methodisches Neuland betreten. Es ist das erste Mal in der griechischen Numismatik, dass ein sammlungsübergreifendes Dokumentationssystem für eine Region der antiken Welt entwickelt wird. Es basiert auf dem Prinzip der open linked data und der Teilhabe von Numismatikern auf der ganzen Welt, die sich im semanti-schen Web bewegen. Für die wissenschaftliche Numismatik zählt nicht die einzelne Münze, sondern das Prägesystem, und genau dieses wird im neuen Spezialportal zu Thrakien abgebildet. So entsteht ein Mehrwert an Information für die musealen Datenbanken, die ein ganzes Universum an objektbezogenen Informationen vieler Zeiten und Völker in heterogenen Objektgruppen zu erfassen haben. In der Sammlung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, dem größten und bedeutendsten Archiv alten Geldes in Deutschlanbd, befinden sich 540.000 Münzen und Medaillen, die die letz-ten 2.700 Jahre Menschheitsgeschichte spiegeln.
Author: Angela Berthold